Formel 1: Von Ferrari zu Aston Martin?

Max Verstappen: «Dann würde ich eben gehen»

Von Mathias Brunner
Max Verstappen und Gianpiero Lambiase

Max Verstappen und Gianpiero Lambiase

​Er ist die ruhige Stimme am Funk mit Champion Max Verstappen: der italienisch-britische Renningenieur Gianpiero Lambiase. Ab und an knistert es hörbar zwischen dem Rennfahrer und seinem Weggefährten.

«Max, wir schauen uns das hier an der Boxenmauer an. Konzentrier dich bitte aufs Fahren!» So redet nicht jeder mit Weltmeister Max Verstappen, und zurück kam keine Silbe. Einige Fans könnten nach dem Grossen Preis von Miami auf den Gedanken kommen: Nanu? Hängt etwa der Haussegen bei Red Bull Racing schief zwischen dem Star-Piloten und seinem Renningenieur?

«Ach was», wiegelte Red Bull Racing-Teamchef nach dem Triumph von Verstappen in Florida ab, «alles gut zwischen ihnen. Gianpiero scheut sich einfach nicht davor zurück, seine Meinung zu sagen.»

«Die Dyamik zwischen den beiden ist so intensiv, dass du dich zwischendurch fragen musst, wer hier eigentlich der Fahrer und wer der Ingenieur sein soll. Ich glaube, die Arbeit zwischen einem Piloten und seinem Renningenieur ist ganz elementar für den Erfolg. Der Ingenieur muss umsetzen können, was der Fahrer braucht. Ich erkenne da ein so starkes Band wie früher zwischen Sebastian Vettel und Guillaume Rocquelin.»

Gianpiero Lambiase – wer ist das eigentlich? Geboren am 14. Oktober 1980 in Bedford (Grossbritannien), mit italienischen Wurzeln. Abschluss 2002 als Mechanik-Ingenieur am University College London.

Lambiase kam über das Formel-3-Team von Colin Kolles 2005 zum Formel-1-Rennstall aus Silverstone, den die Fans unter sechs verschiedenen Namen kennen: Jordan, Midland, Spyker, Force India, Racing Point, Aston Martin.

Bereits 2010 arbeitete Gianpiero als Renningenieur am GP-Renner, an der Seite von Tonio Liuzzi, von 2011 bis 2013 bei Force India mit Paul Di Resta, 2014 mit Sergio Pérez, den er 2021 bei Red Bull Racing wiedersehen sollte.

2015 holte ihn Red Bull Racing nach Milton Keynes, wo Lambiase zunächst den Russen Daniil Kvyat betreute. Seit 2018 ist Gianpiero der Mann an der Seite von Max Verstappen.

Der Niederländer über seinen Vertrauensmann: «Gianpiero sagt wie ich geradeheraus, was Sache ist. Wir sind miteinander grundehrlich, das ist besonders in jenen Momenten wertvoll, wenn es mal auf der Rennstrecke nicht so gut läuft.»

«Dabei kann es auch zu Situationen kommen, dass der Eine mit dem Anderen sehr streng sein muss. Aber das ist wichtig. Ich brauche jemanden, der mir vor Augen führt, wenn ich etwas vermassle, auch am Funk.»

Das hat Max zu einem Scherz geführt. Als er im Rahmen des Podcasts «Talking Bull» von seinem Stallgefährten Sergio Pérez gefragt wurde, mit welchem Mitarbeiter von Red Bull Racing er gerne mal den Platz tauschen würde, kicherte Verstappen: «Mit meinem Renningenieur Gianpiero, dann kann ich zur Anwechslung mal ihn am Funk anblaffen!»

Max vertieft: «Wir sind am Funk so offen miteinander, dass jemand vielleicht denken könnte, wir seien aufeinander wütend. Und auch ich selber finde, ab und an klingt das so. Aber wir sind nie wütend aufeinander, wir suchen einfach nach Mitteln und Wegen, dass wir mehr Speed finden. Wir verstehen uns so gut, dass es auch keinen Grund gibt, sich nach einer hitzigen Debatte beim Anderen entschuldigen zu müssen. Wir haben eine tolle Arbeitsbeziehung, und wir stacheln uns gegenseitig an. Das hält uns beide auf Trab.»

Max scherzte vor einiger Zeit bei meinen Kollegen von Ziggo Sport sogar: «Was passiert, wenn Gianpiero das Team verlässt? Dann würde ich einen Tag später gehen.»

Das wird kaum passieren, aber Verstappens Worte sind auch als Kompliment für seinen treuen Wegbegleiter gedacht.

Miami-GP, Miami International Autodrome

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:27:38,241 h
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +5,384 sec
03. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +26,305
04. George Russell (GB), Mercedes, +33,229
05. Carlos Sainz (E), Ferrari, +42,511
06. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +51,249
07. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +52,988
08. Pierre Gasly (F), Alpine, +55,670
09. Esteban Ocon (F), Alpine, +58,123
10. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1:02,945 min
11. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:04,309
12. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:04,754
13. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1:11,637
14. Alex Albon (T), Williams, +1:12,861
15. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1:14,950
16. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +1:18,440
17. Lando Norris (GB), McLaren, +1:27,717
18. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, +1:28,949
19. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +1 Runde
20. Logan Sargeant (USA), Williams, +1 Runde

WM-Stand (nach 5 von 23 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 119 Punkte
02. Pérez 105
03. Alonso 75
04. Hamilton 56
05. Sainz 44
06. Russell 40
07. Leclerc 34
08. Stroll 27
09. Norris 10
10. Gasly 8
11. Hülkenberg 6
12. Ocon 6
13. Bottas 4
14. Piastri 4
15. Zhou 2
16. Tsunoda 2
17. Magnussen 2
18. Albon 1
19. Sargeant 0
20. De Vries 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 224 Punkte
02. Aston Martin 102
03. Mercedes 96
04. Ferrari 78
05. McLaren 14
06. Alpine 14
07. Haas 8
08. Alfa Romeo 6
09. AlphaTauri 2
10. Williams 1

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